Am nächsten Tag schickte Lucius Quantus dieselbe Sklavin abermals. Entweder seinen Befehlen gehorchen oder grausame Folgen leiden! Der Berserkerkrieger blieb unbeeindruckt.
Lucius Quantus dachte an ganz besondere Maßnahmen. Bei befreundeten Nachbarn lieh er einen persischen Sklaven, dessen Befähigung berüchtigt, ungebührlichen Mannesstolz brechen. Riesiger und immens starker Mensch, dieses persische Schwarzhaar, woneben selbst jener sehr stattliche Germane schwächlich wirkte.
Alle Sklaven und Hofangehörigen zusammengerufen und zur Qualstätte befohlen. Seinerseits nackt, betrat der gewaltige Perser das Rund, ging mit langsamen schweren Schritten zum Gefesselten, gesamte Nacht und folgenden heißen Tag hier gezwungen. Mit übergroßen Pranken schlug er ihm flach und so fürchterlich ins Gesicht, dass dessen Kopf wie Lumpen nach hinten flog. Fast schien es, als bräche das Genick, aber der Geschlagene erschien wieder aus Benommenheit.
Der Perser schätzte sein Schlagmaß genau ein, damit Getroffene nicht sofort starben. Zwingender Griff seiner Linken öffnete den Mund des Gepeinigten. Spritzend goldblinkender Strahl aus Harns traf und füllte. Gewaltsam presste er dessen Mund wieder zu. - Ersticktes Keuchen. - Dem Perser gefiel es. Hartes ragte vor seinem massigen Körper. Er umrundete die Pflöcke, trat rückwärts an sein Opfer, unterwarf es endgültig und vergewaltigte wild.
Eiserne Perserpranken hielten weißfleischige Beute. Lange qualvolle Augenblicke schienen Ewigkeit. Schütteln durchlief. Vergebliches Winden. An Haaren wurde der Unglückliche hochgerissen. Harter Schlag in dessen Unterbauch, dann vergewaltigte der Perser ihn erneut, mehrmals. In Raserei letzter Höhe entmannte er den haltlos Schreienden mit bloßen Händen.
Lucius Quantus' Wut stieg grenzenlos. Sein teures Zuchtgut vernichtet! Mit heftigem Hieb seines Langschwertes enthauptete er den weiterhin wütenden Perser. Dumpf fiel abgeschlagener Kopf in wolkenden Staub. Aus zuckend hauptlosem Rumpf sprangen Blutströme in heiße Luft. Beide Leiber brachen ineinander verkeilt nieder. Einer tot, der andere sterbend.
Langsam verblutete der Berserker, starb in dröhnender Hitze späten Nachmittags. Beider Fleisch fraßen Hunde und Vögel. Reste an Knochen verzehrten Ratten, Ameisen und Fliegen. Bleiche verstreute Gerippe blieben. Nach einem Monddurchlauf räumte ein Haussklave vertrocknetes Übriges fort, warf es zum Abfall. Nur des Berserkers leergenagter Schädel wurde auf einem Kettenpflock festgenagelt. - Warnung an Alle!
Aschas und Ermo sahen in ihrem wenig erfreulichen Leben bereits sehr viel Schreckliches. Dennoch fühlten beide Entsetzen. Selbst Ermo, äußerlich so derb, sprach tagelang kein Wort, hielt in Nächten Aschas fest umschlungen, als habe er Angst allein im Schlaf. Schwielige Hände tasteten immer wieder zwischen dessen Schenkel, umfassten Kostbarkeiten, die es zu hüten und schützen galt. Gewohntes Ungestüm wich geradezu zarter Bedachtheit.
Vier Monddurchläufe später kam Ermo bei Arbeiten in den Marmorsteinbrüchen ums Leben. Herabstürzendes Felsteil zerschmetterte ihn. Aschas hatte keine Tränen. Nur seine Augen brannten in dunklen Höhlen. Hin und wieder geschüttelt von trockenem Schluchzen, verfiel er erstarrt in Schweigen. Kein Aufseher brauchte ihn bei der Feldarbeit mehr antreiben. Wie besessen suchte er damit klammernden Schmerz zu betäuben.
Allmählich, nach etlichen Vollmonden, schwand Aschas' Traurigkeitsbann. Valeria, liebliche jüngste Tochter Domina Aurelias, tauchte ins Blickfeld. Unerklärliche Liebe keimte in ihm, unerfüllbares Verlangen nach fast noch kindhafter Weiblichkeit flammte. Nur aus Ferne vergöttert. Nähern durfte er dem Mädchen nicht. Somit bemerkte sie ihn auch nie. Ohnehin unziemlich, gewöhnlichem Arbeitssklaven irgendwelche Aufmerksamkeit schenken. Kommende Jahre vergingen mit verstohlener Bewunderung aufblühender Erscheinung.
Valerias anmutige Gestalt überstrahlte alles was seinen Augen sonst zugänglich. Zarte hellbraune Haare, kunstvoll geordneter Rahmen fein geschnittenen Gesichts. Gekonnte Bewegungen ihres Ganges ließ überirdisch schweben. Wohlgeformte Arme, brennend gern gestreichelt. Schmalgliedrige Hände, deren Berührung ihn in Himmel heben könnte. Augen, deren Blicke sein Leben wieder lodern ließ. Geschwungener Mund mit dunkelroten Lippen... Wie sehnte er nach Küssen? Valerias Ohren, woran Goldringe blinkten, er Worte flüstern wollte. Hüften, die halten sein Leben kosten dürfte. Feste Schenkel und Brüste werden anderen gehören. Warm belockter Schoß, den er nur ahnen aber niemals sehen durfte.
Auf Dauer blieb seine vergebliche Liebe nicht verborgen. Andere Sklaven verlachten ihn. Aschas kümmerte es nicht. Valeria wurde sein Lebenssinn. Angebetete Geliebte einsamer Nächte, einzige wahre Gottheit.
Eines Tages raunte bis in Sklavenhäuser, Valeria sei fort. Mit einem germanischen Edlen vom Stamm der Markomannen, Rom verbündet, entschwand sie übers Sperrgebirge in dessen Ländereien. - Heimlich! - Beide beflügelt von Leidenschaft, erfüllten bedenkenlos ihren Traum, flohen in Bergnebel, kamen nie wieder. Lucius Quantus tobte. Domina Aurelia genoss es anscheinend. Aus alter Patriziersippe geboren, germanischen Adligen eher verwandt als diesem Emporkömmling, wohl nur aus Pflichtgefühl zu ihrer Familie geheiratet.