"Die ist einundzwanzig oder zweiundzwanzig, glaub' ich. Da hat unsereins keine Chancen. So eine heiße Braut will doch nichts von einem Dreizehnjährigen, wie wir es sind."
"Ich bin dreizehn, Erfried. Du noch nicht ganz", grinste Günter.
"So viel älter bist du auch nicht. Das sind gerade mal weniger als fünf Monate."
"Sei nicht gleich beleidigt. Du kommst ja auch schon längst als einer mit vierzehn Jahren durch, wenn man dich einfach nur so sieht. Hattest du keinen Dreh gefunden, bei der heißen Tochter irgendwie zu landen? Du hättest dich doch in der Nacht zu ihr ins Zimmer schleichen können."
"Das Haus dort ist ziemlich groß und es waren eine Menge Leute zu Besuch, die da auch übernachtet haben. Ich wusste doch gar nicht, wo deren Zimmer liegt. Da hätte ich ja sonst wo landen können. Ich hab' bei ihrem jüngeren Bruder mit im Zimmer geschlafen."
"Und?"
"Was und?"
"Meine Güte! Du hast doch auch schon oft hier bei mir gepennt. Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr, die Murmeln spielen. Da haben wir längst andere Murmeln. Ist mit dem wenigstens was abgelaufen?"
Erfried zögerte. Sollte er Günter alles von Anfang an erzählen, ausgestandene Ängste, erzwungene Blutsbrüderschaft, beklemmende Gefangennahme, den ganzen Alptraum in der alten Ronnburg? - Nein, bringt nichts! Günter nähme ihm derlei nicht ab. Schließlich glaube er es auch keinem, einfach so mal eben.
"Ja, schon...", antwortete Erfried zurückhaltend.
"Und wie war's mit dem? Hat der ein großes Ding? Wie weit spritzt der? Wie alt ist der überhaupt? Erzähl' doch mal und lass' dir nicht alles aus der Nase pulen!"
"Der ist über vierzehn und ziemlich lang aufgeschossen. Und so ist auch sein Kolben. Spritzen tut's daraus ziemlich kräftig. Wie weit, konnte ich nicht sehen, weil's zu dunkel in der Bude war." Dann erzählte er Günter, was in jener Nacht zwischen ihm und dem Alp im Bett ablief, konnte wenigstens dies von der Seele laden.
Günters Mund stand unentwegt offen. Maßlos erstaunte Augen. "Manometer!" meinte er dann schier sprachlos. Und nach einer Pause: "Ich hätte gar nicht gedacht, was man alles noch so anstellen kann. Bist du dir sicher, dass der nicht schwul ist und du es dann auch wirst?"
"Rede doch nicht solchen Mist, Günter! Vorhin hast du doch noch darauf gepocht, dass wir auch schon häufig miteinander in einem Bett pennten. Und das nicht, wie Chorknaben in der Jugendherberge."
"Na, das ist doch ein bisschen was anderes. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten, sind fast miteinander groß geworden. Und wir haben uns doch nur gegenseitig dabei mal einen runtergeholt."
"Weil wir sonst keine Ahnung hatten und nur so was kannten. Wo ist denn da der Unterschied?"
"Tut das denn nicht tierisch weh, wenn einem da was reingeschoben wird? Ich weiß nicht, irgendwie ist das doch nicht so das Wahre. So blasen, kann ich mir irre geil vorstellen. Würde ich vielleicht auch selbst machen, auf Gegenseitigkeit. Aber bumsen und bumsen lassen?"
"Der konnte das. Es hat nicht wehgetan. Und ihm ganz bestimmt nicht, so wie der dann abging."
"Und ging's bei dir dann auch so ab, wenn der dich bumste?"
"Na ja... eigentlich schon..."
"Hört sich nicht so überzeugt an."
"Ich hatte eine Scheißangst die ganze Zeit!"
"Warum hast du dem dann nicht eine reingehauen und bist abgehauen?"
"Der Typ ist viel größer und irre stark. Und einfach mitten in der Nacht abhauen? Von dort oben, so weit ab? Und dann bis nach Hause zur Bachgasse?"
"Stimmt, Erfried. Das ist eine blöde Sache. Na ja, wenn's dann auch gar nicht wehgetan hatte und sogar ein doller Abgang war, dann ist's nicht gar so schlimm gewesen. Trotzdem hätte ich Angst, schwul zu werden."
"Ach Quatsch, Günter! Das habe ich auch. Aber wenn, dann sind wir das beide schon längst, so oft wie wir miteinander schon rumgemacht haben. Und das machst du doch nicht bloß mit mir zusammen, oder?"
"Nein. Aber irgendwie ist das doch ganz anders. Wir reden von geilen Weibern und kriegen eine Stange und hobeln dann dran..."
"...und gucken uns gegenseitig dabei zu, geilen uns am anderen mit auf und fassen seinen Kolben auch gerne an", unterbrach Erfried.
"Ja... vielleicht... Na gut, ich gebe ja zu, dass mich manchmal auch ein anderer Typ anheizen kann."
"Na, du warst es vorhin doch, der unbedingt hören und wissen wollte, was an dem jungschen Typ von Perchtens dran ist und wie der war. Mir wär' seine ältere Schwester auch lieber gewesen."